Betreutes Wohnen

Von Anfang an war es ein Anliegen des Vereins, den psychisch erkrankten Menschen im ambulanten Bereich Chancen zu eröffnen, Perspektiven zu geben und eine Wiedereingliederung in das gesellschaftliche und berufliche Leben zu ermöglichen, sodass eine selbständige und selbstbestimmte Lebensgestaltung möglich ist.

Die Ambulanten Maßnahmen beinhalten die folgenden komplexen Leistungsangebote:

Begleitetes Wohnen in Familien (BWF)

Oft verlieren Menschen mit einer seelischen Erkrankung aufgrund verschiedener Umstände den Anschluss an Familie und Freunde. Gerade diese Menschen müssen dann wieder lernen, den Alltag neu zu erleben und sich in die Gesellschaft zu integrieren. Begleitetes Wohnen in Familien ist eine effiziente Methode, um diesen Menschen eine strukturierte und wertvolle Lebensplanung zu ermöglichen.

St. Thomas vermittelt dem Klienten eine geeignete Familie oder Einzelperson, die ihn in seinem Wohnumfeld aufnimmt und integriert. Durch Fachpersonal werden der Klient und die Familie in regelmäßigen Besuchen beraten und in Krisensituationen unterstützt.

Ambulant Betreutes Wohnen (ABW)

Im Rahmen eines multiprofessionellen Teams arbeiten wir im Bezugsbetreuersystem, sodass stets ein fester und zuverlässiger Ansprechpartner auch in Krisensituationen zur Verfügung steht. Durch kompetente Unterstützung, verständnisvolle Zuwendung und individuell auf die jeweiligen Klienten zugeschnittene Hilfsangebote möchten wir die eigene Lebensqualität verbessern.

Das Zusammenleben in einer unserer Wohngemeinschaften ermöglicht soziale Lernprozesse, gegenseitige Hilfe sowie gemeinsame Bewältigung von Alltagsaufgaben und eine zunehmende Verselbständigung hin zur Normalität.

Adressen: Ambulant Betreutes Wohnen

Bahnhofstraße 18, 76676 Graben Neudorf
Fröbelstraße 18, 68753 Waghäusel
Fröbelstraße 28, 68753 Waghäusel
Marienstraße 21, 68753 Waghäusel
Max – Planck – Straße 57, 68723 Oftersheim
Max – Planck – Straße 61, 68723 Oftersheim

Unsere Wohngemeinschaft mit sechs Plätzen bietet ebenfalls über das Bezugsbetreuersystem eine engere und intensivere Betreuung, die sehr spezifisch auf die Belange und den Hilfebedarf der Klienten eingeht, um Entwicklungsschritte zu begleiten und realistische Ziel zu erreichen.

Adressen: Intensiv Ambulant Betreutes Wohnen

Intensiv Ambulant Betreutes Wohnen (IABW)

Wendelinusstraße 8, 76676 Graben Neudorf

Unsere Angebote im Einzelnen

·Anleitung und Unterstützung bei alltagspraktischen Anforderungen
·Förderung der Ressourcen zur sozialen und beruflichen Teilhabe
Impulssetzung beim Finden einer erfüllenden Freizeitbeschäftigung mit dem Ziel der Teilhabe am Gemeinwesen
Umfassende Begleitung in Krisensituationen
Therapeutische Angebote an den Standorten Neudorf und Schwetzingen und auf dem Hammberger Hof
Arbeits- und Beschäftigungstherapie
Sport- und Bewegungstherapie
tiergestützte Therapie

Tagesstätte

Psychisch kranke Menschen, die nicht bei uns wohnen und aufgrund ihrer Erkrankung dauerhaft nicht in der Lage sind, einer Beschäftigung auf dem freien Arbeitsmarkt oder in einer Werkstatt für Behinderte nachzugehen, haben die Möglichkeit, ambulant an der Tagesstruktur sowie an den Mahlzeiten in Heidelberg und in Graben-Neudorf teilzunehmen.

Die Öffnungszeiten richten sich je nach den individuellen Bedürfnissen des Einzelnen. Das Therapieangebot umfasst eine tägliche Arbeitszeit von bis zu fünf Stunden (Montag bis Freitag).

Angeboten werden Arbeitstherapie, Beschäftigungstherapie, computergestütztes kognitives Training, Freizeitveranstaltungen etc. An den Wochenenden finden Sonderaktivitäten statt.

Auf diese Weise wird der mangelnden gesellschaftlichen Teilhabe entgegengewirkt, die für chronisch psychisch kranke Menschen oft so charakteristisch ist (Arbeitslosigkeit, Isolation, persönliche Desorganisation, Antriebslosigkeit, Rückzugstendenzen). Dies bedeutet also, dass wir die soziale Reintegration der Betroffenen fördern.

Die tagesstrukturierende Wirkung ist von großer Bedeutung. Sie fördert die soziale Kompetenz. Erneute stationäre Behandlungen können auf diese Weise verkürzt oder gar vermieden werden. Und außerdem: Unsere Beschäftigungsangebote bereiten auf weitergehende Rehabilitationsmaßnahmen vor.

St. Thomas e.V. Tagesstätte Graben Neudorf

Fröbelstraße 6, 76676 Graben Neudorf

St. Thomas e.V. Tagesstätte Heidelberg

Neue Schloßstraße 1, 69117 Heidelberg

Tagesstruktur

Die ergotherapeutischen Fachbereiche (Arbeits- und Beschäftigungstherapie) bieten in allen Einrichtungen von
St. Thomas, gemäß unserer Verantwortung, die Möglichkeit, der regelmäßigen Teilnahme unserer Bewohner an einer Vielzahl von therapeutischen Leistungsangeboten.
Für unsere Bewohner wird somit grundlegend gewährleistet, sich in einer evtl. verlorengegangenen Tagesstruktur einzufinden und zu bewegen, die es auch zulässt, alte Verhaltensmuster zu überdenken und aufzugeben.
Das regelmäßige Wahrnehmen der therapeutischen Angebote unterstützt das Routineverhalten des Einzelnen und fördert in hohem Maße das Gefühl der Bewohner von Sicherheit, dies in einer von ihnen oft empfundenen, chaotischen und durcheinandergeratenen Umwelt.

Die Tagesstruktur ist also wichtiger Bestandteil der verschiedenen Lebensbereiche unserer Bewohner und hat einen hohen Einfluss auf das jeweilige psychische Wohlbefinden.

Durch das Bewältigen von verschiedenen Aufgabenstellungen und den damit einhergehenden Erfolgserlebnissen wird das Selbstwertgefühl und auch die Selbstständigkeit positiv beeinflusst.

Das Angebot der Ergotherapie mit diesen beiden Fachbereichen wird sinnvoll durch weitere Therapieformen ergänzt und abgerundet (siehe unten).

Die Tagesstruktur besteht aus zwei Bereichen:

In unseren kleinen Werkstätten der Arbeitstherapien beschäftigen wir uns mit der Ableistung diverser Lohnauftragsarbeiten für namenhafte Firmen aus der Region.

Die Produktpalette erstreckt sich über Montagearbeiten bis hin zu Konfektionierarbeiten.

Ein weiterer Schwerpunkt nimmt die Gartenarbeit auf den Geländen unserer Einrichtungen und Außenhäuser ein.

Auch für Gemeinden und Schlossverwaltungen sind wir im Umland unserer Institutionen in der Landschaftspflege tätig.

Mit dem Hammberger Hof, einer Reitanlage mit Restaurantbetrieb, haben wir ein Therapiezentrum geschaffen, in welchem die BewohnerInnen in hohem Maße hinsichtlich einer Eingliederung auf den Arbeitsmarkt gefördert werden können.

Die Beschäftigungstherapie von St. Thomas in Heidelberg, Graben-Neudorf und Schwetzingen umfasst, je nach Neigung und Fähigkeit des einzelnen Bewohners, verschiedene handwerklich-gestalterische und künstlerische Angebote wie z.B. Malerei, Holz- und Tonarbeiten, Restaurationen etc.

Durch die regelmäßige Teilnahme sollen die Bewohner motiviert werden, wieder zu einem „normalen“ Tagesablauf zu finden und ein neues Selbstbewusstsein zu entwickeln. Darüber hinaus bietet die Beschäftigungstherapie Aktivitäten an, die dem Ziel dienen, die Kontaktfähigkeit der Bewohner untereinander zu fördern.

Psychotherapie und Beratung

Die psychiatrische und psychologische Betreuung der Bewohner liegt in der Verantwortung von Psychiatern und Diplompsychologen. Zum psychotherapeutischen Angebot gehören unter anderem Gruppen- und Einzeltherapien, Kriseninterventionen und Angehörigenberatungen. Die Art der angewandten Therapieverfahren richtet sich nach dem therapeutischen Gesamtplan, der gemeinsam mit dem Bewohner aufgestellt wird.

Dabei reagiert der Therapeut flexibel auf die jeweilige psychische Verfassung des einzelnen Bewohners. Beispielsweise erfordert eine Krisensituation andere Inventionsstrategien als eine Phase relativer psychischer Stabilität. Das heißt, die Vorgehensweise ist dynamisch und richtet sich nach den aktuellen Bedürfnissen der zu Betreuenden.

Vorrangiges Ziel der Therapie ist es, Konflikte mit den Betreuten zu besprechen und dementsprechend Lösungsmöglichkeiten vorzubereiten. Um dieses Ziel zu erreichen, empfehlen sich Einzelgespräche, systemische Vorgehensweisen und andere.

Für einen Therapieerfolg ist aber nicht allein das jeweilige Verfahren, sondern ebenso die Haltung des Therapeuten dem kranken Menschen gegenüber von größter Bedeutung. Den in St. Thomas lebenden Menschen wird ein hohes Maß an Wertschätzung, Achtung und Respekt entgegengebracht.

Computergestütztes kognitives Training

Ein weiterer Ansatz in der Therapie psychisch kranker Menschen ist das kognitive Training. Kognitionen sind zentrale Prozesse in der Informationsverarbeitung und Interpretation im Gehirn und bestimmen, wie wir Informationen aufnehmen, interpretieren und verarbeiten. Sie legen das Muster unseres Verhaltens und Erlebens fest. Sie haben somit erheblichen Einfluss auf die Art und Weise, wie wir unseren Alltag und unser Leben generell gestalten.

Bei psychisch kranken Menschen sind die kognitiven Funktionen häufig nicht mehr vollständig intakt. Daher hat St. Thomas ein spezielles Training dieser kognitiven Funktionen in sein umfangreiches therapeutisches Angebot mit aufgenommen.

Bei diesem kognitiven Training handelt es sich um ein speziell für psychisch kranke Menschen entworfenes Computerprogramm. Es enthält verschiedene Aufgaben zum Training einzelner kognitiver Funktionsbereiche (z.B. Problemlösungsdenken, Merkfähigkeit) und wird am Computer durchgeführt.

Was bewirkt das kognitive Training?

In wissenschaftlichen Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass sich bei regelmäßiger und kontinuierlicher Durchführung des computergestützten kognitiven Trainings die kognitive Leistungsfähigkeit von (chronisch) psychisch kranken Menschen in bedeutendem Umfang verbessern kann. Informationen werden besser verarbeitet und interpretiert, das Verhalten und Erleben wird adäquater.

In jedem Fall kann das kognitive Training einem Abbau von geistigen Fähigkeiten vorbeugen und entgegenwirken. Gerade auch für ältere Menschen, bei denen die mentale Leistungsfähigkeit naturgemäß mit zunehmendem Alter abnimmt, kann eine Teilnahme am kognitiven Training eine wirkungsvolle Maßnahme zum Erhalt der Fähigkeiten darstellen.

Besonders im Zusammenspiel mit anderen therapeutischen Angeboten entfaltet das kognitive Training seine Wirkung: seelische Ausgeglichenheit, subjektive Zufriedenheit und Lebensqualität nehmen zu; außerdem gibt die erfolgreiche Bewältigung der Aufgaben und der Umgang mit dem Medium Computer Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten, weckt die Motivation und hebt das Selbstwertgefühl.

Kognitives Training bei St. Thomas

Schon seit mehreren Jahren gehört das kognitive Training bei St. Thomas zum festen Bestandteil des therapeutischen Angebots. In eigens dafür hergerichteten Räumlichkeiten führen die Bewohner der Einrichtung unter fachkundiger Anleitung von Sozialpädagogen und Ergotherapeuten das Programm durch.

Das Trainingsprogramm wird in regelmäßigen Abständen von Psychologen überarbeitet und den individuellen Möglichkeiten der Teilnehmer angepasst.

Kunst und Musiktherapie

Schon seit der Gründung im Jahre 1976 räumen die Therapeuten von St. Thomas den in dieser Einrichtung lebenden Bewohnern und insbesondere Künstlern viel Raum ein um sich kreativ entfalten zu können. Das Ergebnis ist eine Sammlung von mehreren hundert Gemälden, Zeichnungen, Skulpturen und Töpfereien. Sie werden erstaunt sein über die Ausdruckskraft dieser „wahnsinnig schönen“ Gestaltungen! Viele derselben sind vergleichbar mit denen, die in der berühmten Prinzhorn-Ausstellung in Heidelberg zu sehen sind.

Die Kunst psychisch Kranker und auch das kreative Schaffen derselben wurden erst sehr spät von nur wenigen Ärzten in ihrer Schönheit und in ihrer Eigenweltlichkeit erkannt.

Die traditionelle Psychiatrie sprach stattdessen lange Jahre von „entarteter Kunst“. Insofern hat sie sich auch in dieser Hinsicht nicht rühmlich gemacht. Letztlich ist es nur wenigen Visionären zu verdanken, dass es nach langer Zeit zu einem Wandel solcher Wertungen und Haltungen kommen konnte.

St. Thomas hat sich, was das kreative Schaffen psychisch Kranker betrifft, schon immer sehr aufgeschlossen gezeigt. Insofern können Sie in den Nachsorgeeinrichtungen in der Trägerschaft von St. Thomas Menschen begegnen, die unzweifelhaft auch Künstler sind!

In einer Dauerausstellung in Schwetzingen präsentiert
St. Thomas Werke seelisch kranker Menschen – Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und Töpfereien!

Freizeitangebote

Zu den diversen Freizeitaktivitäten, die St. Thomas seinen Bewohnern anbietet, gehören auch Ausflüge in die nähere oder weitere Umgebung. Auch vollwertige Urlaube in das benachbarte Ausland, zum Beispiel nach Frankreich, gehören zum Programm. Die Bewohner sollen andere Situationen, Land und Leute kennenlernen. Besonders wichtig ist, dass sie den Unterschied zwischen Alltag und Freizeit erleben und genießen lernen.

Aber auch kleinere Aktivitäten wie Sport oder Spiel in den Freizeiträumen der Wohnanlagen oder auch nur der Tagesausklang im selbst verwalteten Bistro im Haupthaus in Heidelberg sind bei den Patienten als willkommene Abwechslung beliebt.

Mehrmals jährlich veranstaltet St. Thomas Ausflüge zum Hammberger Hof, einem Reiteranwesen im benachbarten Kraichgau. Hier findet sich auch Zeit und Gelegenheit zu langen Spaziergängen in der freien Natur neben einer Vielzahl von anderen Aktivitäten.

Selbstverständlich sind diese Ausflüge zum Reiterhof auch immer mit einem gemeinsamen sehr guten Essen im Restaurant Hammberger Hof verbunden.